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 Betreff des Beitrags: Henna-Tattoo vs. richtiges Tattoo
BeitragVerfasst: Mo 14. Apr 2014, 18:16 
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Registriert: Mo 14. Apr 2014, 18:14
Beiträge: 1
Hallo liebe Interessengemeinschaft Allergenvermeidung,

ich habe mit Interesse Ihren Artikel über Henna(PPD)-Allergien gelesen.

http://www.allergenvermeidung.org/index.php?newsthema_gesundheitsministerium-warnt-vor-allergien-durch-henna-tattoo

Dieser war wirklich sehr interessant!

Vorab muss ich dazu sagen das ich (aus Dummheit) drei mal schlechte
Erfahrung gemacht habe. Das erste mal war als kleines Kind, nachdem ich
mir im Urlaub so ein "Henna-Tattoo" hab machen lassen. Relativ schnell
bildeten sich Pusteln und Bläschen und das Tattoo verkrustete. Das zweite
Mal nachdem ich mir meine Haare schwarz färben hab lassen. Am nächsten Tag
schon hatte ich ein zugeschwollenes Auge und im laufe des zweiten Tages
eine extrem angeschwollene Kopfhaut.
Und zu guter letzt das dritte mal, wie gesagt aus Dummheit bzw. weil ich
es vielleicht auch nochmal wissen wollte, nachdem ich mir auf einem
Festival wieder ein "Henna-Tattoo" auf die Hand machen ließ.
Allerdings muss ich sagen das ich im Alltag keine merklichen Probleme
habe.

Bis Heute ärgert und verzweifelt mich es extremst, eine solche Allergie zu
haben. Schon seit Jahren hätte ich so gerne ein echtes Tattoo jedoch habe
ich immer versucht mich damit abzufinden nie eines haben zu können.

In letzter Zeit allerdings habe ich mich viel eingelesen und viel über
Inhaltsstoffe der echten Tattoos herausgefunden. Klar, auch diese Farben
sind nicht die natürlichsten jedoch wird laut Verordnung kein PPD oder
andere bedenkliche Wirkstoffe zugelassen. Außerdem war ich bei sehr vielen
Hautärzten. Immer mit Tattoo-Farbe in der Hand um mich eventuell testen
lassen zu können. Jedoch hat sich jeder Hautarzt geweigert so etwas zu
machen. Jedes mal bin ich gefrustet und enttäuscht nach hause gegangen.

Vor gut einer Woche habe ich es versucht dann selbst in die Hand zu
nehmen.
Ich habe mir ganz Steril leicht die haut aufgeraut, Farbe aufgetragen und
ein wasserdichtes Pflaster drauf geklebt. Nach 24 Stunden habe ich dann
alles wieder abgewaschen und erneut desinfiziert. Es war nichts zu sehen.
Keine Rötung, keine Bläschen oder sonst irgendeine Reaktion.

Trotzdem will ich mich einfach lieber 100 mal absichern bevor ich es nun
doch wage.

Darum als letzte Anlaufstelle und in der Hoffnung eine qualifizierte
Meinung zu hören meine Mail an euch. Auch weil ich hoffe das vielleicht
Herr Dr. Wolfgang Hemmer schon darüber etwas gehört hat.

Kann man echte Tattoo-Farben mit denen von Black Henna reaktionstechnisch
bzw. risikotechnisch vergleichen?
Gibt es Erkenntnisse ob man bei Allergien bei dem einen auch allergisch
auf das Andere reagiert oder ist das etwas komplett anderes und es besteht
eine gute Chance nicht auch dagegen allergisch zu sein.
Gibt es möglicherweise doch eine Möglichkeit die Inhaltsstoffe irgendwo,
professionell testen lassen zu können?

Ich habe nun seit Langem wieder etwas Hoffnung doch noch ein Tattoo haben
zu können. Das würde mir persönlich wirklich sehr sehr viel bedeuten.

Ich hoffe Sie können mir da irgendwie weiterhelfen.

Vielen lieben Dank schonmal im Voraus.

Liebe Grüße


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 Betreff des Beitrags: Re: Henna-Tattoo vs. richtiges Tattoo
BeitragVerfasst: Mi 16. Apr 2014, 13:54 
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Registriert: Mo 24. Jan 2011, 15:16
Beiträge: 10
Hallo!

Gerne haben wir Ihre Frage an Doz. Hemmer weitergeleitet. Hier seine Antwort:

Die bei echten Tätowierungen eingesetzten Farbstoffe sind ganz unterschiedlich zu denen im sogenannten schwarzen Henna. Wie Sie bereits herausgefunden haben, ist das für die allergischen Reaktionen auf Hennatattoos verantwortliche PPD (4-Phenylendiamin bzw. chemisch ähnliche Stoffe) in echten Tattoofarben nie enthalten. Die klassische schwarze Tattootinte (Carbon Black) ist aus Erdöl hergestellter Ruß. Im Fall der Hennatattoos werden dem an sich orange-ockerfarbenen Naturhenna synthetische schwarze Farbstoffe, wie sie auch in Haarfärbemitteln zu finden sind, zugesetzt, um „schwarzes Henna“ zu erzeugen.
Allergische Reaktionen auf echte Tattoos sind bei Betrachtung der mittlerweile riesigen Zahl tätowierter Personen extrem selten. Am relativ häufigsten machen rote Farbstoffe Probleme. Insgesamt müssen aber Tätowierungen aus allergologischer Sicht als weitgehend unbedenklich eingestuft werden, ungeachtet der potentiell karzinogenen Stoffe in manchen Tattoofarben. Außerdem kann in den sehr seltenen Fällen von Überempfindlichkeitsreaktionen eine Allergie nicht immer überzeugend nachgewiesen werden, teilweise handelt es sich eher um unspezifische Fremdkörperreaktionen. Bei einer Allergie auf PPD hat man kein größeres Risiko, auch auf ein echtes Tattoo allergisch zu reagieren.
Dass Hautärzte eine prophylaktische Austestung mit Tattoofarbstoffen ablehnen, hat - abgesehen vom beachtlichen Zeitaufwand - mehrere Gründe. Zum einen ist eine Testung mit Substanzen, deren genaue chemische Zusammensetzung letztlich unbekannt ist, grundsätzlich problematisch, diese Farbstoffe sind für die diagnostische Testung auch nicht zugelassen. Eine Austestung ist außerdem wenig sinnvoll, weil eine bereits bestehende Allergie auf die Farbstoffe ohne vorhergehende Exposition sehr unwahrscheinlich ist. Schließlich kann mittels der üblichen Epikutantests (Pflastertest) eine Allergie in vielen Fällen wahrscheinlich gar nicht erfasst werden. Dazu müssten die Farbstoffe in die Haut eingebracht werden, was aber irreversibel wäre und aus ärztlicher Sicht streng genommen eine Körperverletzung darstellt. Allenfalls könnten im Tattoostudio vor dem Stechen des Tattoos an den geplanten Stellen einzelne Tätowierungspunkte mit den jeweiligen Farben gesetzt werden, um das Auftreten akuter Überempfindlichkeitsreaktionen im Falle einer bereits bestehenden Allergie auszuschließen. Das Ausbleiben solcher schließt aber nicht aus, dass es zu einem späteren Zeitpunkt zur allergischen Sensibilisierung gegen einen der eingebrachten Farbstoffe kommt. Das Risiko dafür ist aber, wie bereits erwähnt, gering.

Univ. Doz. Dr. Wolfgang Hemmer
Floridsdorfer Allergiezentrum
Franz Jonas Platz 8/6
1210 Wien


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